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Nordost Indien 2018 Teil 1

Im Land der indigen Völker

There is no way to happiness, HAPPYNESS is the way (the Buddha)

Vom 21. November 2018 – 16. Dezember 2018 reiste ich privat durch das touristisch eher noch unberührte Nordost Indien, begleitet von meinem Guide Teiso … und meine Fahrer …, kurz Mon genannt. Die Reise wurde durch Terralaya Travels, durch welche ich bereits Sikkim und auch Bhutan besuchte, im Voraus bestens organisiert und vorbereitet. Herzlichen Dank bereits an dieser Stelle!

Zur Einreise nach Indien wird ein Visum benötigt, welches ganz unkompliziert online bestellt werden kann und nach wenigen Tagen per eMail zugesandt wurde. Diese Bundesländer benötigen zudem zum Teil noch zusätzliche Genehmigungen. So hat Terralaya für den Besuch in Arunachal Pradesh ein weiteres Visum beantragen müssen, welches mir dann vor Ort von Teiso übergeben wurde. Die Reisevorbereitungen waren in kurzer Zeit erledigt und bereits nach 2-3 Wochen stand das Programm meines Abenteuers fest.

Du fragst dich vielleicht, warum gerade diese Gegend und überhaupt Indien? Nun, seit ich Bhutan, Sikkim und Teile Nordindiens bereist habe, fühle ich mich mit diesem Teil der Welt sehr verbunden. Die wunderschöne Bergwelt und die Kulturen faszinieren mich ganz speziell, vor allem auch als passionierter Hobby-Fotograf, auf der Suche nach Begegnungen mit Natur und indigen Bevölkerungen. Beides Versprach diese Reise und wurde letztendlich mir zuteil.

SevenSisterStates

So führte mich meine Reise durch verschiedene Gegenden der „Seven Sisters“. Wie üblich lautet mein Credo, weniger ist mehr, d.h. sich besser mehr Zeit an einem Ort zu nehmen anstatt wirklich alles sehen zu müssen. Meine Route war für die 3.5 Wochen genau richtig, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ich kehre bestimmt wieder zurück.

Reiseroute mit Links (>>):

  • Guwahati, Ankunfts Airport (>>)
  • Shillong, Märkte (>>)
  • Mawphlang, Hiking David Scott Trail (>>)
  • Cherrapunji, Hiking Long & Double Living Bridges (>>)
  • Kaziranga National Park, Tierwelt (>>)
  • Kohima, Tribes am Hornbill Festival (>>)
  • Jorhat (>>)
  • Mon, Tribes & Villages (>>)
  • Dibrugarh (>>)
  • Pasighat (>>)
  • Aalo (>>)
  • Daporijo (>>)
  • Ziro, Tribes & Villages (>>)
  • Majuli, Island & Monastries (>>)
  • Jorhat, Abflug Airport (>>)
  • Schlusswort (>>)

Assam, Mehalaya, Nagaland und Arunachal Pradesh

die grösste Stadt in Assam, am südlichen Ufer des Brahmaputra

Guwahati

FLUG & ANKUNFT IN GUWAHATI (21.11.2018 – 22.11.2018)

Von Zürich über Dubai und Kalkota erreichte ich am darauffolgenden Tag den Flughafen von Guwahati. Der Flug mit Emirates war sehr angenehm, die Zwischenlandungen ausreichend kurz, damit auch mein Gepäck mitkam. Einer der Flüge war mit der Boeing A380, welche reihenweise freie Stühle aufwies. So war sogar leichtes Dösen ausgestreckt auf 4 Sitzplätzen möglich, welch ein dankbarer Luxus.

Am Flughafen in Guwahati war dann erst mal Geldwechsel angesagt, da es nicht länger erlaubt ist, indische Rupien einzuführen. Eine in der Gepäckhalle stehende Wechselstube war sehr willkommen, um einige tausend Rupien zu wechseln. Meine Schweizer Franken waren dabei kein Problem. Erst später bemerkte ich, dass es ausserhalb auch Geldautomaten gab. ATM’s sind überhaupt an vielen grösseren Orten verfügbar und akzeptieren VISA und Mastercards.

Bereits bei der Gepäckausgabe durfte ich dann die indische Zeit spüren. Geduldig wartete ich auf meinen Rollkoffer, der letztendlich doch noch den Weg zu mir fand. Ich begann mir bereits auszudenken, wie wohl das Lost&Found Prozedere hier abläuft.

Happy und bereit für das Abenteuer verliess ich die Ankunftshalle. Als Europäer fällt man bereits hier etwas auf. Und so war es nicht verwunderlich, dass mich Teiso sehr schnell erkannte und mich herzlich begrüsste. Das Gepäck war schnell im weissen SUV verstaut und schon ging es los Richtung Guwahati City, eine Millionen Stadt und sehr weitläufig. Ich liebe es, mich auf den Strassen Indiens chauffieren zu lassen. Das freundliche Hupen wird mich von nun an viele Tage begleiten.

Allgemein sind die Strassen in Assam in sehr gutem Zustand. Wir fuhren auf Nebenstrassen wie auch auf dem Asian Highway 2 (AH2), der aktuell seit vielen Jahren zu einer mehrspurigen Fernstrasse mit einer Länge von über 13’000km von Indonesien bis in den Iran umgebaut wird. An manchen Orten ist er bereits fertig. Vielerorts sind die Bauarbeiten jedoch noch voll im Gange. Ein Interessantes Projekt zu dem sich verschiedene Länder verpflichtet haben.

EIN ÜBERBBLICK

Assam besticht durch die grossen, weiten und ebenen Tee- und Reisfelder. Sie erstrecken sich km-weit entlang des Brahmaputra, des wasserreichsten Stromes Asiens und mit seinen 3100 km eines der längsten Flüsse der Erde. Das Land ist fruchtbar und während des Monsuns oft überschwemmt. Der Pegel des Stromes steigt dann ohne weiteres 2-3 m, was einen wesentlichen Einfluss auf das Erscheinungsbild, die Tierwelt und v.a. die Lebensumstände der Bevölkerung nimmt. Anpassung für alles Leben hier ist in dieser Situation sehr relevant. Neben Landwirtschaft ist daher auch die Fischerei weit verbreitet.

So führte mich meine Reise oft wieder zurück nach Assam, um ein anderes Bundesland zu erreichen.

KAMAKHYA TEMPEL IN GUWAHATI (22.11.2018)

Bereits auf den ersten Kilometer nach dem Flughafen erwähnte Teiso, dass wir in Guwahati eine bedeutende Tempelanlage besuchen werden. Es sei eines der 51. heiligsten Orte, wo von die meisten in Indien sind. Ich war erstaunt über die Zahl … gemäss einer Legende wurde die verstorbene Gattin des immens trauernden Lord Shiva von Vishnu (Gott des Schutzes, der Erhalteung) in 51 Teile geteilt und auf die Erde verteilt, einer ‘fiel’ dabei hier nieder in Guwahati.

Auf dem Fussweg hoch zum Tempel passierten wir viele Verkaufsstände und zeigt daher, dass es sich um einen besonderen Ort handeln musste. Noch heute werden täglich 4 Ziegen geopfert. Dies war etwas gewöhnungsbedürftig, gehört jedoch zum kulturellen Erbe.

Es ist ein Ort, wo täglich viele Gläubig hin-pilgern und in langen Reihen anstehen, um ins Innere des Tempels zu gelangen.

die Hügelstadt an einer der feuchtesten Orte der Welt

Shillong

FAHRT NACH SHILLONG (22.11.2018)

Die Fahrt von Guwahati nach Shillong wurde zusehend kurviger und staubiger. Wir begaben uns von nun an in höhere Lagen, ins Gebiet der Kashi. Das tat gut nach den eher schwül- heissen Stunden im Flachland. Mir fiel zudem auf, dass sehr viele voll bepackte Lastwagen unterwegs waren. So erfuhr ich, dass in dieser Gegend sehr viel Kohle und Kalkstein für die Zementverarbeitung abgebaut und transportiert wird. Diese oft reich verzierten Vehikel verschiedener Baujahre begeistern mich immer wieder. Jedes Fahrzeug ist ein Gemälde für sich. Dass dann und wann eines stehen bleibt, wird mit Fassung getragen und an Ort und Stelle repariert, auch wenn dieses einige Tage in eine Kurve stehen bleiben muss.

Überhaupt ist die Geduld und Rücksichtnahme auf den Strassen, auch wenn dies optisch durch Links- und Rechts-Überholen und ‘reinquetschen’ trügt, sehr beeindruckend. Jeder findet immer wieder seinen Platz im Verkehr … und hupen ist rein ein freundschaftlicher Wink oder ein Zeichen dafür, dass der andere aufpassen muss, damit nichts passiert.

Fährt man durch Dörfer, so gibt es immer wieder lokale Märkte … so auch hier unweit von Umsning. Wo viele Tuk-Tuk stehen, ist etwas los. Kurzum stoppten wir, nahmen unsere Kameras und los ging es … auf Pirsch nach tollen Bildern. Solche Märkte bieten oft Gelegenheiten für farbenfrohe Aufnahmen von Gemüse, Früchten und Gewürzen und den dazugehörigen Menschen. Dazu da und dort ein Schwatz oder zumindest ein Lächeln … Einzutauchen ins Leben der hier wohnhaften Menschen ist wunderbar, ich liebe es.

Die Fahrt war lang. Nordost Indien bietet oft einen wundervoll magischen Sonnenuntergang. Wie hier am nördlichen Ende des Umiam Lake, nachdem wir einen Hügel am Nordende hochgekraxelt sind. Solche Momente laden dich ein, den Tag nochmals Revue passieren zu lassen, kurz inne zu halten und dankbar für all die Begegnungen zu sein. Ein toller, intensiver Tag neigt sich dem Ende zu.

Wir erreichten Shillong als es bereits dunkel war. Ich bin immer wieder erstaunt, dies während der ganzen Reise, wie unser Fahrer Mon sich in den Städten und im Land ganz ohne GPS zurechtfindet. Zielsicher fuhr er mich zur Woodland Hill Stay Unterkunft.

SHILLONG (22.11.2018 – 24.11.2018)

Nach einem typisch einheimischen Frühstück mit Kartoffeln, Pfannkuchen, Rührei und Gemüse mit Chilli, dazu Masala Tee ging es um 8:30 los. Heute steht die Besichtigung von Shillong an: am Morgen der Lewduh Markt im Zentrum Stadt, später der Ward’s Lake, der Lady Hydari Park, das Don Bosco Museum und als spontane Überraschung ein Festival. Wie so manche Städte ist auch Shillong auf einer Hügelkette gebaut und erstreckt sich über einige Kilometer weit.

Ich liebe es, neben touristischen Attraktionen auch der Bevölkerung auf Strassen zu begegnen. Es ist immer wieder sehr schön, sich mit ihnen zu unterhalten oder einfach ein Lächeln zu schenken.

Am Abend konnte ich mich entscheiden, in der Unterkunft im Woodland Hill Stay zu essen oder mir eben ein Restaurant zu suchen. Ich bevorzuge üblicherweise, mich eher unter die Bewohner zu mischen. So machte ich mich auf, die nähere Umgebung bei Nacht zu erkunden, was durchaus auch ein Abenteuer sein kann. Denn die Beleuchtung der Strassen ist hier nicht allzu fortgeschritten. Empfehlenswert ist das Bamboo Hut, welches ich mehrmals aufsuchte … es war auch das einzige, welches in vernünftiger Gehdistanz war (ca. 1km).

LEWDUH BAZAR MARKET (23.11.2018)

Ich stellte mir vor, dass wir zu einer Halle mit Marktständen fahren. So war es dann nicht. Mon liess uns an einer Ecke der Stadt raus und wir gingen zuerst viele Stufen hinauf, rechts und links reihten sich Haus an Haus. Die Läden waren noch geschlossen und Teiso meinte nur, dass hier am Nachmittag eine grosse Menschmenge ihren Einkäufen nachgehen werden, sobald die Lokale geöffnet haben.

Bald erreichten wir einen Platz, wo reges Abladen der Marktwaren im Gange war … ganze Schweine, schwere Jutesäcke von Kartoffeln, Gemüse und vieles mehr. Ein jeder Sack wiegt sicher zwischen 50-100kg. Alles wurde in eine enge Gasse hinaufgetragen, auf eine Art und Weise, welche für uns ungewohnt sind. Eingewickelt in ein Tuch oder in Körben mit einem Band um die Stirn schleppen die eher kleineren Menschen die Waren zum Bestimmungsort.

So schauten wir dem regen Treiben fasziniert zu und liessen es auf uns wirken. Da und dort standen die Einheimischen zusammen und tranken ihren Morgentee, schwatzen aufgeregt und lachten über Geschichten.

Wir folgten den Lastenträger durch das gigantische Meer von Gassen, um zu sehen, wohin die Schweine und Säcke verschwunden waren. Bereits fanden sich mehr und mehr Marktbesucher ein und das durchkommen gestaltet sich zusehends als Herausforderung. Steht man einem Lastenträger im Weg, so machen sie sich mit einem angenehmen, sanften «Zisch» Laut bemerkbar. Also kein Raunen oder nervöses Schreien … nein, alles hat Platz hier, auch wir.

Und dann sahen wir sie, die Schweine. Aufgereiht lagen sie eines nach dem anderen auf den Bänken, parat um für den Verkauf fachmännisch zerlegt zu werden … eine Gasse voller Schweinfleisch. Später gab es auch noch die Rindergasse … mir ist aufgefallen, dass hier wirklich alles von einem Tier verwertet und verkauft wird. Für Vegetarier mag dieser Anblick sehr befremdend und vielleicht schockierend sein, doch gehört dies nach wie vor zur Kultur hier.

So schlenderten wir von den Rindern weiter durch die unzähligen Gassen, vorbei an Linsen, Früchten und kamen zum grossen Gemüse-Umschlagplatz. Viele dutzende Säcke standen da und werden verkauft, umhergetragen und aufgestapelt. Ein Spektakel sondergleichen zeigte sich uns … so wurde lautstark gefeilscht, die Marktrufe klangen wie ein wildes Konzert auf dem Platz, einige legten bereits ein Päusschen ein, da und dort erklang lautes Gelächter, zwischendurch wieder das Zischen der Träger und … uns nachgeschaut. Ja, es wurde zunehmend lustiger, als wir die verschiedenen Männer und Frauen fotografierten, ihnen die Bilder zeigten.

Ein jeder kaute seine Betelnuss. Diese wird traditionell in ein mit Leim (Chunnam) bestrichenes Betelblatt eingepackt. Das Kauen erzeugt dann eine rötliche Substanz, die oft als Spuke sich auf der Strasse wiederfindet. Schmecken tut’s nicht wirklich, zumindest war es für mich sehr gewöhnungsbedürftig, einmal ausprobiert blieb es dann auch dabei.

Alleine hätte ich mich wohl völlig verirrt und ich war froh, Teiso immer in Sichtweite wissen zu können. So hatte jede Gasse seine Verkaufspalette, hier die Betel Nüsse, da die Werkzeuggasse, dort Kleider und Schuhe und später auch Handy’s. Schon von weitem konnte man die getrockneten Fische riechen und natürlich durfte die Hühnerecke nicht fehlen. Sie werden lebendig in Körben an den Markt gebracht, um sie dann an Ort und Stelle ganz oder in Stücken an die Leute zu verkaufen.

Zu guter Letzt schlenderten wir die letzte Gasse ab, viele Lokale waren mit englischen Namen versehen, einfach weil es gut klingt. So sahen wir viele «Juwellery». Diese hatten jedoch nichts mit Schmuck zu tun. Der Name klingt einfach toll.

Die Stunden am Markt vergingen wie im Fluge und entsprechend willkommen war nach diesem Besuch ein Erfrischungs-Tee mit süssen Snacks. Solche Teestuben gibt es überall und bieten oft auch die Gelegenheit, die Bevölkerung etwas zu spüren und die Zubereitung von lokalen Speisen zu beobachten.

LADY HYDARI PARK (23.11.2018)

Der Besuch des Parkes war eine willkommene Abwechslung für etwas Ruhe nach dem regen Treiben am Markt. Der Park wurde nach der naturliebenden Frau des Gouverneurs von Assam benannt und beinhaltet neben den Spazierweg vorbei an Blumenbeten auch einen kleinen Zoo und ein Gehege für Rehe. So hat es im Zoo unter anderem Bären, Eulen, Tiger, Affen. Leider sind sie etwas engem Raum gehalten. Wer in Schmetterlingen interessiert ist, findet hier auch ein kleines Museum mit Erklärungen und Bilder dieser Spezies.

WARD’S LAKE (23.11.2018)

Ein weiterer Ort der Ruhe stellt der Ward’s Lake dar, der sich zentral in Shillong befindet. Seine angenehme Atmosphäre lädt dazu ein, den Alltag und die Hektik hinter sich zu lassen. Er lässt sich auf einem Spazierweg umrunden. Eine wunderschöne Brücke in der Mitte verbindet seine beiden Ufer und wird wohl oft für frisch vermählte als Foto-Shooting verwendet. Wer Lust verspürt, darf sich mal als Kashi Krieger fühlen und in ein entsprechendes Kostüm schlüpfen.

DON BOSCO MUSEUM (23.11.2018)

In Shillong ist Don Bosco ein Begriff, den man an verschiedenen Orten sieht und antrifft. Als Priester und Ordensgründer der Salesianer im 19. Jahrhundert hat er und sein Erbe auf der ganzen Welt seine Spuren in Einrichtungen hinterlassen, v.a. für verstossene Jugendliche.

Das Museum zeigt auf eindrückliche Art die verschiedenen Kulturen, indigen Völker von Nordost Indien und vermittelt Werte eines liebevollen Zusammenlebens. Ich war sehr angetan vom Besuch und er gab mir gerade am Anfang dieser Reise einen tieferen Einblick in die verschiedenen Menschen dieser Gegend. Der Ausblick über Shillong auf dem Dach des Gebäudes war beeindruckend.

SENGKUT SNEM FESTIVAL (23.11.2018)

Mehr aus Zufall erfuhren wir beim Don Bosco Museum von einem heutigen Festival ganz in der Nähe hier. Kurzum gestalteten wir das Programm um und beschlossen, den Ort des Geschehens zu besuchen. Toll, genau solch spontane Aktionen sind auf einer Reise wie dieser möglich.

Der Ablauf solcher Festlichkeiten ist meist ähnlich, es gibt einige offizielle Ansprachen, gefolgt von Gesängen und Tänzen. Wir versprachen uns einige tolle Bilder der Bevölkerung, vielleicht sogar in ihren Festgewändern. So zogen Teiso und ich los, auf der Suche nach diesen Motiven und wurden reich belohnt. Dort wohnten wir den verschiedenen Ansprachen bei und bewegten uns durch die Menschenmenge. Es war ein Gefühl des Dazugehörens, obwohl ich natürlich als Europäer etwas anders aussehe und entsprechend ‘beobachtet’ wurde. Namaste!

NARTIANG MONOLITHS (24.11.2018)

Ein neuer Tag mit neuen Abenteuern. An diesem zweiten Tag in Shillong wollen wir die nähere Umgebung besuchen. Die Fahrt führte uns zunächst nach Osten via Ummulong zu einer Stätte mit lauter Monolithen, ähnlich jenen in Irland. Wir waren früh dort und hatten so die Gelegenheit, den Ort vor weiteren Besucher zu geniessen und Bilder zu machen. Es ist mystisch kraftvoll und die Steine erinnern an vergangene Zeiten, geben auch etwas Schwere wieder. Dies hat seinen Grund, sind die Steine Gedenkstätten für Verstorbene, zu deren Ehre die Steinplatten gelegt und die Asche darunter verstreut wurden.

NARTIANG TEMPEL (24.11.2018)

Ganz in der Nähe befindet sich auch der gleichnamige Tempel. Wir suchten und fanden ihn. Fröhliche Kinder spielten auf der Wiese, bereits junge Mädchen tragen ihre kleinen Baby- Brüder/Schwestern auf dem Rücken oder helfen tatkräftig, Aufgaben für die Gemeinschaft zu erledigen. So werden sie wohl schon früh ans Muttersein eingeübt. Auf der weiteren Reise habe ich dies immer wieder erleben dürfen, wie es für sie ganz normal ist, diese Aufgabe zu übernehmen.

THANGSNING LAITLUM CANYON (24.11.2018)

Nach diesen herzensnahen Begegnungen mit den verspielten Kid’s ging es zurück, nach Smit ins Kaffee für einen Tee und einige leckeren Samosa’s und dann südlich zu einem tollen Aussichtspunkt auf den Laitlum Canyon. Die Sehenswürdigkeit ist noch nicht lange für den Tourismus offen, für den Weg dorthin fiel dementsprechend eine Gebühr an, damit die staubige Strasse ersetzt oder zumindest unterhalten werden kann. Nach etwas Irrfahrt fanden wir dennoch den richtigen Abzweiger. Wir erreichten ein grosses Wiesenfeld und vor uns öffnete sich eine sagenhaft weite Sicht auf das Tal.

SMIT KÖNIGSHAUS (24.11.2018)

Kurz vor der «Heimreise» nach Shillong (Heim=Ort, wo man sich wohl fühlt, das Herz glücklich ist), gab es noch einen kurzen Halt in Smit. Wir besuchten das ansässige Kashi Königshaus. Leider waren alle Türen verschlossen. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, wie es eindrücklich sein muss, auf der dort separaten Arena bei königlichen Veranstaltungen der Kashi Tribes beizuwohnen. Das Dach war mit Palmstroh gedeckt und ich liess mir sagen, dass der Rauch des wärmenden Feuers zur Haltbarkeit des Daches beiträgt.

LIME STONE ABBRUCH NACH SMIT (24.11.2018)

Oft kommt es anders als man denkt. Eigentlich wäre es angedacht gewesen, zügig nach Shillong zurückzufahren. Doch schon nach wenigen Meter und der Entscheidung, eine Abkürzung zu nehmen, sahen wir von weitem eine normale Kalkstein Abbruchstelle. Beim Näherkommen bemerkten wir die fleissigen Arbeiter, auch Kinder waren dabei. So machten wir halt, um dem Tun Be-Achtung zu schenken. Den ganzen Tag Stein abzubrechen ist bei Leibe keine leichte Arbeit. Doch irgendwie erfüllt es die Menschen dort mit Stolz und sie haben köstlichen Spass dabei.

Zum Glück hatte ich Teiso, der einige Worte mit ihnen wechselte und so ein gewisses Vertrauen aufbauen konnte. Dies machte es leichter, einige Bilder von ihnen machen zu dürfen … denn oftmals sind die Menschen eher zurückhalten, sich einem Fremden zu zeigen, verschwiegen sich fotografieren zu lassen. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Familienunternehmen handelt, an dem jeder seinen Beitrag zum kleinen Wohlergehen leistet. Davon können wir uns hier in der westlichen Welt eine Scheibe abschneiden, sie haben meinen grössten Respekt.

SHILLONG PEAK (24.11.2018)

Nach diesem ereignisreichen Tag ging es nun definitiv zurück nach Shillong. Die Abkürzung war holperig und ich fragte mich, ob es wirklich schneller war als der normale Weg. Tia, dann hätten wir die letzten Erlebnisse nicht gehabt. So macht alles immer Sinn.

Wie auch immer, ein letzter Stopp auf dem Shillong Peak, zumindest in der Nähe (der Peak ist Militärgebiet und der Zutritt gesperrt), besiegelte den wundervollen Tag mit vielen Begegnungen.

ELEPHANT FALLS (24.11.2018)

Hm, war dies wirklich der letzte Stopp? Kurzentschlossen wie wir waren und da es noch etwa eine halbe Stunde hell zu sein schien, düsten wir kurzerhand noch zu den Elephant Falls, unweit von Shillong. Es handelt sich dabei um einen 3-stufigen Wasserfall und ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Lassen wir es fliessen … das Leben und die Reise, rund, wie der sich mir zeigende Vollmond in dieser Nacht.

SACRED FOREST MAWPHLANG & DAVID SCOTT TRAIL (25.11.2018)

Heute hiess es dann von Shillong Abschied zu nehmen, zumindest für den Moment. Der bekannte David Scott Trail stand auf dem Programm, für welchen man ca. 5-6 Std benötigt. Der Ausgangspunkt ist nahe dem heiligen Wald von Mawphlang. Die Fahrt dauerte nicht lange und wir erreichten das Kashi Heritage Village. Leider war es bereits etwas zerfallen. Dennoch liess es erkennen, wie dieses Volk vor langer Zeit gelebt haben muss.

Ganz in der Nähe war dann auch der magisch mystische und heilige Wald, welcher nur mit einem lokalen Guide besucht werden darf, wie wir erfuhren, als wir bereits einige Schritte in den Wald gegangen waren. Es darf kein Blatt entfernt werden, die Bussen sind hoch. Das Grün war beeindruckend und die knorrigen Bäume sehr geschichtsträchtig.

Nach diesen Besichtigungen und den Formalitäten zur Bewanderung des Trails ging es los, begleitet von einem lokalen Guide, der die Gegend sehr gut kennt. Das erste Wegstück führte uns vorbei an vielen kleineren Föhren steil hinunter zum Umiew River. Der ehemalige Pferde-Weg, benannt nach einem britischen Offizier, ist gut ausgebaut und wurde einst mit über 5000 Tagen erneuert. Eine Hängebrücke ermöglichte uns die Überquerung des Flusses, welchem wir eine Zeit lang folgten. Bald verliessen wir ihn und von da an ging es stetig aufwärts. Verschiedene Farne säumten den Weg, der sich einsame ein Tal hinaufschlängelt. Irgendwann wurde es flacher und erst jetzt war erkennbar, wie viele Hügel uns umgaben. Und siehe da, ein Tee-Haus im Nichts. Eine Pause tat uns dreien gut. Die Familie zählte 5 aufgeweckte Kinder und einige Hunde, welche bettelnd einige Brocken Kekse bekamen.

Nach der wohltuenden Pause und dem ausgelassenem Tard-Pfeil-Spiel – die Pfeile waren selbstgemacht – mit den Kids ging es weiter. Wir befanden uns nunmehr auf einem Hochplateau. Unterwegs begegneten wir weiteren Einheimischen, ganze Familien, welche ihre Wäsche im Bach machten. So erreichten wir nach einer letzten Steigung die Hauptstrasse nach Cherrapunji.

Wie es der Zufall wieder einmal gut meinte und uns ein vorbeiziehender Einheimischer steckte, fand ganz in der Nähe ein Wurfpfeil-Wettkampf statt, den wir natürlich nicht verpassen wollten. So gesellten wir uns unter die Gruppe, die fleissig um die besten Spieler wetteten und erlebten einen aufregenden Abschluss des Tages. Die Sonne schenkte uns dabei einen wundervollen Untergang, rot-glühend beendete sie den tollen Wandertag auf dem David Scott Trail. Wie schon so oft erreichte ich das Hotel, mein eigenes Häuschen im Kutmadan Resort erst bei Dunkelheit … gerade richtig, um den Mond zu begrüssen.

Kontakte & Adressen

Helen Kämpf
Terralaya Consulting
Rigistrasse 16
CH-6340 Baar, Switzerland

Tel : +41 79 937 33 20 (Mobil, Mo - Fr, 09:00 - 17:00)
skype: helen.kampf
eMail: info@sikkim.ch
eMail: terralaya@sikkim.ch
eMail: helen@sikkim.ch
www: www.sikkim.ch
Helen Kämpf
Terralaya Consulting