Nordost Indien 2018 Teil 2
Cherrapunji​


Reiseroute mit Links (>>):
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Assam, Mehalaya, Nagaland und Arunachal Pradesh
die hoch gelegene Stadt der lebenden wurzel-brücken
Cherrapunji
CHERRAPUNJI (25.11.2018 – 27.11.2018)
Die Gegend um Cherrapunji ist auf einem Hochplateau gelegen und man hat einen herrlichen Weitblick. So ist es nicht überraschend, dass man bis nach Bangladesch sieht. Gerade in einer klaren Nacht leuchtet und funkelt es von weit unten. Ich fühlte mich dem Himmel näher, der Mond schien viel grösser. Mein Hotel Kutmadan Resort war ein Traum. Es steht etwas abgelegen am Rande des Plateaus und genau in Richtung Bangladesch. So fand ich nach einem ereignisvollen Tag Ruhe und Erholung an diesem Plätzchen. Entfachte der Herr des Hauses dann noch ein Feuerchen in der Hoteleigenen Feuerstelle, so war der Tagesabschluss einfach perfekt. Ich freute mich auf die zwei Nächte hier.
LIVING ROOT BRIDGES (26.11.2018)
Lebende Wurzel-Brücken, was ist das, wurde ich nach der Reise oft gefragt… An diesem Tag machten wir uns auf, diese Brücken zu besuchen. Um sie zu erreichen, durften wir erst mal über 3000 Zement-Treppen zum ersten grösseren Bach hinuntersteigen. Ich war voll erstaunt, dass es hier überhaupt überall zementierte Wege gab. Ist logisch, Zement als Ressource ist hier ganz günstig zu haben und so sahen wir bereits auf der Fahrt zum Ausgangspunkt etliche Zementplatten, die fein säuberlich die Landschaft durchzogen.
Die Fahrt dauerte ca. 1 Stunde und führte uns entlang des Plateaus nach dem tiefer gelegenen Tyrna im Westen. Wer noch etwas Getränke benötigte, konnte hier am Ausgangspunkt noch etwas besorgen. Dann ging es los, hinunter durch den Regenwald, teilweise vorbei an kleinen Dörfern. Die Natur hier faszinierte mich total, vor allem die Vielfalt an Schmetterlingen und für meine Verhältnisse riesige Spinnen, schwarz-gelbe. Zwischendurch dachte ich dann und wann daran, dass ich hier wieder hochsteigen darf. Oft begegneten uns andere Touristen, welche wohl in Homestayes übernachtet haben. Es gibt auf dem ganzen Weg zwei – drei Dörfer, wo auch mal eine Pause eingelegt werden kann … natürlich mit Masala Tee.
So erreichten wir den erwähnten Bach und die erste Brücke, die «Long Root Bridge». Das Volk der Kashi haben irgendwann bemerkt, dass wenn sie die Luftwurzeln des hier wachsenden Gummibaumes über den Fluss leiten (mit ausgehöhltem Holz der Betelnusspalme) und auf der anderen Seite im Boden verwachsen lassen, entsteht mit der Zeit und weiteren Querwurzeln ein extrem stabiles Werk. Noch einige Bretter, und die Brücke ist perfekt. Kein Sturm mag die Wurzeln zu bewegen. Ich war beeindruckt, auch über die Pflanzenvielfalt, die daran wächst (Orchideen etc.). Diese natürliche Technik erlaubt es auch, von einem Baum eine Doppelstock-Brücke zu bauen … so ist die berühmte «Double Decker Living Root Bridge» wohl die Touristenattraktion hier, welche über viele weitere Zement- Treppen auf und ab zu erreichen ist. Ich denke, wir haben an diesem Tag so gegen 7000-8000 Treppen bestiegen, krass.
Der Rückweg wurde dann doch etwas lang und ich war froh, nach 2 Std wieder Mon zu sehen, der die Zeit mit anderen Fahrern und Handy-Games voll entspannt verbracht hatte.
Auf der Anhöhe des Plateaus machten wir nochmals halt, um ein paar Bilder der Aussicht zu machen. Auf der Suche nach einem geeigneten Aussichtspunkt, schlenderten wir durchs Dorf und trafen wir wie so oft auf spielende und jauchzende Kinder. Es war verrückt, mit ihnen zu Scherzen, zu lachen und herumzutollen. Glückliche Momente wurden uns dort beschert, Begegnungen der speziellen Art.
Auf der Rückfahrt schenkte uns dann das Universum einen weiteren, sehr stimmungsvollen Sonnenuntergang. Teiso und ich genossen ihn auf einem Hügel des Plateaus auf der Terrasse eines Neubaues, in welches wir uns Zugang verschafften. Die Fenster waren ja nicht verschlossen. Tia, der Besitzer kam dann unverhofft doch noch vorbei, hatte nach dem Gespräch mit Teiso jedoch gar nichts dagegen. Im Gegenteil, es gab noch ein angenehmes Plauderstündchen bis es dann ganz dunkel war.
7-SISTERS & KYNREM WATERFALLS (27.11.2018)
Nach dem Treppentraining vom gestern packten wir den heutigen Tag etwas gemütlicher an. Auf dem Programm standen zuerst die 7 Sister Wasserfälle. Sie befanden sich unweit des Hotels. Die Aussicht war wiederum herrlich, fast kein Wölkchen befand sich am Himmel. Doch die Sisters waren wohl grad in den Ferien…es hatte kein Wasser für Fälle.
Vorbei an einer Betelnut Fragmentierungsanlage, wo Betel Nüsse für 3 Monate eingeweicht werden, fuhren wir dann über eine staubig grobe Holperpiste westlich zu den Kynrem Falls, die gerade an der Strasse waren, mit Sicht auf Bangladesch.
THANGKHARANG PARK (27.11.2018)
Heute nehmen wir es wirklich sehr gemütlich. Daher kommt der Besuch dieses Parkes, unter der Aufsicht der Forest Departements mit seinen grün-roten Farben, sehr gelegen. Lohnend, um sich etwas die Füsse zu vertreten, ein Käffchen zu nehmen, die Aussicht auf Bangladesch zu geniessen und einen Merlin Hawk zu sichten. Welch ein wunderschöner Habicht.
NOHKALIKAI FALLS (27.11.2018)
Weiter ging’s zum nächsten Wasserfall, mit seinen 340m dem grössten in ganz Indien … wenn dies so weitergeht, haben wir die 7 Sisters bald zusammen.
Zu den Nohkalikai Falls gibt es ein trauriger Mythos: Eine junge Frau Ka Likai hatte aus erster Ehe ein Mädchen und heiratet nach dem Tod ihres Ehemannes wieder. Dieser war jedoch sehr eifersüchtig auf die Liebe, welche die Mutter dem Kind schenkte. Als Ka Likai zur Arbeit ging, tötete der Mann das Kind, zerteilte es und bereitete eine Mahlzeit her. Nach der Arbeit war die müde Mutter sehr hungrig und ass davon. Als sie ihr Kind suchte und nur ein paar Körperteile fand, wusste sie was geschehen war. Aus lauter Wut und Traurigkeit rannte sie davon und stürzte sich schlussendlich von den Klippen in ihren Tod, wo sich heute der Wasserfall Nohkalikai (Noh=Sprunghaft in Kashi) befindet.
ARWAH CAVES (27.11.2018)
Dies ist eine von zwei Höhlen in dieser Gegend. Vom Parkplatz sind es 500 m bis zum Höhleneingang. Dieser Spaziergang lohnt sich bereits, da er entlang des steilabfallenden Bergrückens geht und so eine fantastische Aussicht ins Tal bietet. Die Höhle selbst ist mehr als 4km lang mit all seinen Gängen und beinhaltet im wesentlichen Millionen Jahre alte Fossilien und vielleicht da und dort eine Fledermaus. Für Besucher sind jedoch nur gerade ein paar hundert Meter beleuchtet, danach gibt es kein Licht. Mit Stirnlampen ausgerüstet kraxelten wir umher und versuchten die Versteinerungen mit der Kamera einzufangen. Es war ganz lustig so im Dunkeln. Je weiter wir ins Innere vordrangen, desto weniger andere Touristen begegneten uns bis wir ganz alleine waren. Meine Lampe leuchtete nicht mehr allzu stark und es kam schon vor, dass mich ein etwas unheimliches Gefühl überkam. Zum Glück war Teiso immer in «Leuchtnähe».
RÜCKFAHRT NACH SHILLONG (27.11.2018)
Wie schnell doch die Zeit doch verging. Als wir von der Höhle nach draussen traten, ging bereits die Sonne unter und es hiess langsam, die Rückfahrt nach Shillong anzutreten. Wir verliessen dieses wunderschöne Plateau, begleitet von den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Auf dem Weg sahen wir noch geschnittene Reisfelder, die in Brand gesteckt worden waren. Ich liess mir erklären, dass die Kashi dies nach alter Tradition tun, um den Boden für die neuen Triebe vorzubereiten. Es ist quasi die Säuberung, damit neues Gedeihen kann. Ist wie im Leben, sich dann und wann von Altem trennen, um dem Neuen eine Chance zu geben.
Spät erreichten wir Shillong in Assam und somit das Woodland Hill Stay. Ich liebe die Zimmer in dieser Bleibe, sie sind sehr grosszügig und gemütlich. Wenn man den Boiler nicht vergisst, einzuschalten, hat man auch warmes Wasser im Überfluss. Nach einem kurzen Mahl war es dann auch Zeit, die Wärme des Bettes zu geniessen. Ich freute mich auf das nächste Abenteuer … denn morgen ging es zum Kizarange National Park, zu den Elephanten und Panzernashörnern. Mit diesen letzten Gedanken schlief ich ein, ganz sanft. Sleep well!