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Nordost Indien 2018 Teil 6

DIBRUGARH & PASIGATH

SevenSisterStates

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Assam, Mehalaya, Nagaland und Arunachal Pradesh

eine stadt am Südufer des Brahmaputra

DIBRUGARH

FAHRT NACH DIBRUGARH (06.12.2018)

Manchen Orts ist es nicht selbstverständlich, fliessendes Wasser im Hause zu haben und es darf vom nahen Ziehbrunnen geholt werden, wie hier beim Guesthouse. Nach dem Frühstück verliessen wir Mon und somit Nagaland. Ich werde bestimmt zurückkehren in dieses Juwel von Nordost Indien mit seinen Murongs. Die Fahrt führte uns heute zurück nach Assam, nach Dibrugarh.

In der Nähe von Tuimei machten wir nochmals Halt, um noch einmal ein kleineres Murong der Konyak zu besichtigen. Es steht etwas erhöht im Zentrum des Dorfes und wird anhand der vorhandenen Habseligkeiten im Innenraum wohl noch Schlafstätte genutzt. Teiso erzählte mir an diesem Ort mehr über den Stamm der Konyak und die Kopfjäger.

Junge angehende Krieger der Konyak verlassen ihre Familien, um im Morung zu leben und sich dort das Wissen, die Bräuche ihres Stammes anzueignen. Es ist gewissermassen die Stufe vor dem Erwachsenenwerden und die Aufnahme in die Riege der Krieger. Doch was sind Kopfjäger? Die Konyak haben oder hatten den Glauben, dass wenn sie einem fremden Stammesmitglied den Kopf abschlagen, sie dessen Geist übernehmen und so stärker werden, sie in Besitz seines Wissens und seiner geistigen Stärke gelangen. Dies wurde allgemein bis in die 70er Jahre praktiziert, letztmals 2004, also gar nicht so lange her. Dabei ging es nicht um willkürliches Köpfe abschlagen. Oftmals waren weitreichende Gründe für den Entscheid von Bedeutung (z.B. Landeigentum, Bedrohungen), jedoch selten Rache und der Stammes- Schamane gab den Zeitpunkt mittels eines Rituals frei.

Damals wurden die abgeschlagenen Köpfe vor dem Morung auf Pfählen ausgestellt und ‘getrocknet’, bevor sie ins Innere verlegt wurden. Je höher das Opfer in der Hierarchie des anderen Stammes war oder sogar Stammes Tattoos durch einen aussergewöhnlichen Verdienst aufwiesen, desto mehr Geistes-Kraft glaubte man, sich erbeutet zu haben. Um Rache in solchen Aktionen zu vermeiden, schmierten die Sieger den Köpfen Schweinefett über die Augen, um eine Revenge zu vermeiden und damit der Täter geistig nicht gesehen wird.

Heute wird dies nicht mehr praktiziert. Im Gegenteil, 80% der Nagaland Bewohner sind Christen. Wir durften gerade in der Vorweihnachtszeit in vielen Dörfern sehen, dass Jesu- Krippen liebevoll aufgebaut und geschmückt wurden.

Wir trafen nach unserer Lektion über die Kopfjäger einen Stammes-Ältesten auf dem Platz. Welch ‘zufällige’ Gegebenheit trat er just in diesen Augenblicken auf die Bildfläche. Ein Portrait durfte natürlich nicht fehlen, auch wenn es mich etwas Weniges gekostet hat. Solch ausdrucksstarke Bilder bedeuten mir sehr viel und wenn er mit diesem kleinen Verdienst seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, ist es eine Win-Win Situation, danke mein Freund.

Nach dieser Lehrstunde machten wir uns auf den Weg nach Dibrugarh. Neben den Weihnachtskrippen schmückten die Bewohner zu dieser Zeit auch ganze Strassenabschnitte mit weissen Zweigen. Wer weiss, vielleicht war es die Landemarkierung für den Sankt Nikolaus, damit er wusste, wo er die Geschenke bringen durfte.

Kurz nach der Grenze in Assam bat ich um einen Halt, um endlich ein paar Bilder der vielen ReisarbeiterInnen zu machen. Es war eine fröhliche Gruppe, sobald sie mich erblickten, begrüssten sie mich herzlich aus der Ferne und hatten wohl ihre Freude daran … herrlich, solche Grüsse zu empfangen.

Weiter ging es auf Nebenstrassen, vorbei an den gewohnten Reis- und Teefeldern, wo immer noch fleissig geerntet wurde. Später besuchten wir nochmals einen Markt. Auffallend war, dass hier vor allem Männer ihre Waren zum Verkauf anboten. So spazierte ich durch die Stände, hatte da und dort einen Chat mit Jungs und wurde wieder mehrmals für ein gemeinsames Selfie angefragt.

Auf der weiteren Reise durch Assam begegneten uns auch wieder Fischer, die entweder mit einer Rute ihr Glück versuchten oder mit grossen Netzen ihrer Arbeit nachgingen. Es muss eine schlammige Angelegenheit gewesen sein. Diese kleinen Fische werden als Ganzes gegrillt oder an der Luft getrocknet.

Ich weisse nicht, wie es Teiso immer gemacht hat, jedoch erreichten wir Dibrugarh und somit den Brahmaputra exakt wieder zum Sonnenuntergang. Stimmungsvoll und rot glühend ging die Sonne hinter dem River Bett unter und liess eine ruhevolle Stille aufkommen. Entspannt und etwas gedankenversunken begaben wir uns danach zur bekannten Markthalle in der Stadt. Zügig erhielt ich einen ersten Eindruck und bevor wir zum Hotel «Tea County» fuhren, war für mich klar, dass ich anstelle des Abendessens meine Zeit hier in den Gassen verbringen werde. Ich merkte mir daher sehr genau, wohin ich zu gehen habe. Alleine machte ich mich also auf, das nächtliche Treiben in dieser Ecke der Stadt zu erleben. Ich fühlte mich sehr sicher, bei Dunkelheit die Strassen entlang zu gehen. Viele Handwerker waren immer noch an ihrer Arbeit. Da wurde gerade fleissig Metall getrennt oder geschweisst. Sicherheitsvorkehrungen bei solchen Tätigkeiten sind hier eher selten anzutreffen. Ich tauchte ein in die Gassen und liess mich verzaubern. Als Abendessen gab es an einem Stand zwei Portionen Momo’s. Wau, ich liebe diese Dinger einfach!

eine abenteuerliche Fahrt zur Stadt mit über 100 jährigem Bestehen

pasighath

FAHRT NACH PASIGHAT (07.12.2018)

Heute war ein spezieller Tag. Wir werden die Fähre über den Brahmaputra nehmen und ich war gespannt, wie das wohl werden würde, welche Art von Fähre uns erwarten würde. Die Fahrt von Dibrugarh zum Hafen war dann durch riesige Teeplantagen auch relativ kurz. Schon von weitem erkannt ich zu meinem Erstaunen eine lange Brücke. Mein Guide meinte, dass nach 16jähriger Bauphase das Ende des Fährbetriebes in Aussicht steht. Faktisch wurde die Brücke Mitte Dezember eröffnet und dies würde die Schiffe hier überflüssig machen.

Wir erreichten den „Hafen“ über eine provisorische sandige Strasse. Denn die Ablege Stelle befindet sich je nach Wasserstand an verschiedenen Stellen auf der Sandbank. Da standen einfache Hütten am Wasser und ein halbes Duzend Schiffe. Ein jedes fasste zwei bis drei Autos, quer über die Ladefläche parkiert, etliche Motorräder und natürlich alle Passagiere, die sich einfach einen freien Platz auf dem Schiff suchten. Das Beladen verlief äusserst gemächlich und bedarf auch etwas Mut des Fahrers. Mon schien dieser Herausforderung mit Leichtigkeit zu meistern. Unser Jeep hatte auf dem Deck gerade so Platz. Und nach einer indischen Weile waren wir bereit, abzulegen.

Die Überfahrt dauerte ca. eine Stunde und da der Wasserpegel relativ tief war, hatte der Kapitän eine strikte Route zu wählen. Mehr oder weniger entlang der Brücke schipperten wir vorbei an grossen Sandbänken, die nach jedem Monsum wieder anders liegen, zur anderen Seite. Es war eine entspannte Überfahrt, auf welcher Tee und Snacks gegen Barzahlung servierten wurden. Abgeladen war sehr zügig, die freilebenden Schweine kümmerte das Geschehen offenbar wenig.

So waren wir bald wieder unterwegs, diesmal mit einem Gast an Board, der sich auf der Überfahrt wohl bei Teiso eingeschmeichelt hat. Mir war es recht, so hatte ich für die nächsten Kilometer eine nette Unterhaltung mit ihm. Die Gegend veränderte sich nicht stark ausser, dass es auf dieser Seite kaum noch Teeplantagen gab, dafür umso mehr Reis. Schon im Kleinkindalter spielen die Kids mit den scharfen Erntemesser, so ganz natürlich, wow.

Neu waren auch überall die herumlaufenden Hängebauch- oder Hausschweine. Zu duzenden fanden wir sie hier überall in den Dörfern. Was auch auffiel, waren die auf Stelzen gebauten Häuser. Wohl die logische Konsequenz, wenn der Brahmaputra oder seine Zuflüsse im Frühjahr massiv mehr Wasser führen. Dies bringen in dieser Gegend viel Gestein vom Gebirge in die Ebene, welche jetzt im Winter für Bauarbeiten gesammelt werden, wie in Simen Chapori. So nutzen sie alles, was ihnen die Natur schenkt.

Nach dem Dorf erreichten wir schon bald Pasighat, eine die ersten Städte erbaut vor über 100 Jahren, und damit mein Hotel „Serene Abode“. Ein kurzer Besuch des lokalen Marktes rundete meinen erfüllten Tag ab.