Nordost Indien 2018 Teil 7
Aalo


Reiseroute mit Links (>>):
- Guwahati, Ankunfts Airport (>>)
- Shillong, Märkte (>>)
- Mawphlang, Hiking David Scott Trail (>>)
- Cherrapunji, Hiking Long & Double Living Bridges (>>)
- Kaziranga National Park, Tierwelt (>>)
- Kohima, Tribes am Hornbill Festival (>>)
- Jorhat (>>)
- Mon, Tribes & Villages (>>)
- Dibrugarh (>>)
- Pasighat (>>)
- Aalo (>>)
- Daporijo (>>)
- Ziro, Tribes & Villages (>>)
- Majuli, Island & Monastries (>>)
- Jorhat, Abflug Airport (>>)
- Schlusswort (>>)
Assam, Mehalaya, Nagaland und Arunachal Pradesh
eine Stadt in der Mitte von Arunachal Pradesh der Volksgruppe Galo
Aalo
FAHRT NACH AALO & AALO (08.12.2018 – 10.12.2018)
Am nächsten Morgen ging es früher los als sonst. Denn die Strassen würden sich nun drastisch verschlechtern, spätestens ab Komsing, und man würde sehr viel Zeit benötigen, da durchschnittlich nur mit Schritttempo gefahren werden konnte. Beim Hotel fingen sie gerade an, ein tiefes Loch zu bohren. Als Schutz vor den herumfliegenden Steinen reichte dem Bohrmeister ein ganz normaler Regenschirm … warum etwas teures anschaffen, wenn es einfach geht.
Anfänglich und nach dem Checkpoint ging es zuerst auf einer neu geteerten Strasse flott den Berg hinauf. Der Sponsor sei die nahe Power Company.
Noch auf diesem Wegstück entlang des Brahmaputra machten wir relativ früh halt, um durch ein weiteres Dorf der Adi zu schlendern. Toll, nochmals die Füsse vertreten. In dieser Gegend wachsen überall ganz natürlich Mandarinen und Orangen. So auch hier im Dorf und für den Verkauf werden daher super praktische Netztragtaschen hergestellt. Was für eine zufriedene Tätigkeit, an der Morgensonne die kostengünstigen Taschen zu 100RP (0.70 CHF) zu flechten. Rundherum hatten die Kids genügend Raum für ihr Herumtollen und das Nachmachen einer Kameralinse.
Die meisten Einwohner dieser Gegend folgen der Donyi-Polo Religion. Was soviel bedeutet wie Sonne-Mond und dass alles einem Gott (Sedi) zugesprochen wird, der das ganze Universum hervorbringt und kreiert. So sind alle Dinge und das ganze Sein ein Bestandteil dessen … seine Haare sind die Pflanzen, seine Tränen das Wasser und der Regen, seine Knochen die Berge und Gesteine und seine zwei Augen den Mond und die Sonne. So gesehen sind wir alle Teil von einem Ganzen … was meiner eigenen Philosophie entspricht, einfach etwas anders formuliert. Wir kommen als Mensch vorübergehend vom gleichen Ursprung und gehen dorthin zurück, sind also nie von ALLem getrennt.
So, nach dieser philosophischen Einlage setzten wir unseren Weg fort … nach Komsing und entlang des Siyom Rivers auf einer Rüttelpiste sondergleichen. Hätten wir Vollrahm mitgeführt, wäre dieser sicher am Ende steif geschlagen gewesen. Dazwischen hielten wir dann und wann an, um ein paar Bilder zu machen oder eine Hängebrücke zu begehen. Ihre Bauweise war sehr interessant, umso mehr, als dass sie auch von Rollerfahrer genutzt wird. Obwohl der ausgelegte Bambus zum Teil wesentliche Löcher aufwiese. Kein Problem für den Fahrer, auch wenn da mal andere entgegenkamen. Mit gegenseitiger Rücksicht ist alles machbar, Respekt ist das Stichwort.
Natürlich durfte ein weiterer Dorfbesuch nicht fehlen. Es schien, dass für die kommenden Festtage vielerorts Reiswein vorbereitet wurde. Zu diesem Zweck röstet man die Reisschale/ die Spelzen dunkelbraun bis schwarz, mischt es mit gekochtem Reis und Hefe und schüttet alles mit Wasser in einen grossen Eimer. Nach wenigen Wochen der Garzeit ist der Wein fertig.
Endlich erreichen wir Aalo. Die Sonne ist bereits weg und wir fahren durch die Stadt. Beleuchtung gibt’s oft nur durch die Verkaufsläden und Autoscheinwerfer. Ich freute mich auf das Guest House. Ev. lag es ja in Geh Weite zum Dorf, damit ich mich noch etwas Umschauen konnte. Tia. wir liessen das Dorf hinter uns und die Nacht umhüllte uns erneut. Nach einer halben Stunde hielten wir vor einem robusten Eisentor und es wurde uns Durchlass gewährt. Ich fragte mich schon, wo ich denn nun gelandet sei. Es war ein grosses, schönes Anwesen mit einem riesigen Gästehaus. Die Besitzerin begrüsste uns herzlich und im Nu war mein Dorfbesuch vergessen. Guter Laune und bei einem feinen traditionellen Nachtessen liessen wir im Gemeinschaftsraum bei offenem Feuer den Tag ausklingen.
SIYOM RIVER HIKE & VILLAGE (09.12.2018)
Ich war wie immer früh auf und machte vor dem Frühstück eine Besichtigung des Anwesens. Auf dem Balkon machte ich mir erst mal ein Bild davon. Oh, da war ja Nebel überall. Hm, muss wohl an den tiefen Nachttemperaturen liegen und dem nahen Fluss. Ich sah Wasserläufe, dort ein kleiner See und überall wunderbare Pflanzen, Mandarinenbäume, Mangos und Blumenbete.
Der heutige Tag sollte der Entspannung und Erholung dienen. Auf dem Programm stand eine Wanderung entlang des Siyom Rivers und Besuche in Dörfern, ganz ungezwungen.
So machten wir uns nach dem Frühstück – ein English Breakfast mit einer Gruppe hungriger Inder-Inder, also aus dem Süden des Landes – auf den Weg. Nach einer kurzen Fahrt beschlossen wir spontan, ein nahes Dorf zu besichtigen. Ein Gauerbulle (auch Gayal, Mithun) kreuzte davor unseren Weg. Dieser grösste Vertreter der Rinderart wiegt über 1 Tonne, kann bis zu 3.3m lang und 2.2m hoch werden. Es war ein Prachtexemplar.
Im Dorf selber kannte Teiso die Frau eines Bewohners. Nach einem kurzen Schwatz spazierten wir weiter. Ein junger Mann schnitzte gerade einen Stiel für seine Axt und andere waren daran, ein neues Haus zu bauen.
Mon wartete geduldig auf uns und nach einem weiteren Stück auf der Strasse erreichten wir den Ausgangsort und überquerten dort den Fluss.
Auf der anderen Seite entdeckten wir eine Gruppe bengalischer Fischer, die während der Winterzeit hier am Fluss lebten, nicht ganz zur Zufriedenheit aller. Das interessierte uns natürlich und schnell kamen wir mit ihnen ins Gespräch.
Herrlicher Sonnenschein begleitete uns auch an diesem Tag. Mir fiel erst jetzt auf, dass es gar noch nie geregnet hatte und würde es auch nicht. Der Wanderweg war gut ausgebaut. Am Flusslauf beobachteten wir weitere Fischer und eine Gruppe Jugendlicher, die ein Picknick veranstalteten. Sie hatten Reis, ein ganzes Huhn und natürlich Reiswein dabei. Alles wurde zusammen gerupft, gekocht und geteilt, auch mit uns. Es war eine ausgelassene Stimmung am Platz. Ein, zwei Ältere gaben auf die Jüngeren acht, so wie sie es vom Dorf her kennen.
Wir zwei gingen bald weiter, machten Rast inmitten von Mandarinen und erreichten schliesslich nach einigen wenigen Stunden das Ziel. Weiter oben war ein Dorf sichtbar und so stiegen wir den Weg hoch, ungewiss was uns dort erwarten würde. Die Palmstroh-Häuser waren im ganzen Hang verteilt und wir sahen nicht allzu viele Einwohner. Irgendwann trafen wir dann eine Gruppe von Frauen, die tüchtig am Reiswein vorbereiten waren. Sofort gehörten wir dazu und konnten uns frei im Haus bewegen, es war eine Art Mehrzweckraum für das Dorf. Auch hier verteilten wir den Kids etwas Süsses und sie hatten die helle Freude daran. Uns zog es weiter und verabschiedeten uns.
Weit kamen wir nicht. Kaum hundert Meter hinabgestiegen, fanden wir uns in einer Party wieder. Alles geschah sehr schnell und wir sassen auf der Veranda des Eigentümers, tranken Reiswein und assen köstliche Grilladen von Huhn, Fisch, Schwein und Beef, dazu eingewickelter Reis in Blätter. Der Wein floss überall in Mengen. Im Haus selber segnete ein Priester Heim und Besucher, auch ich wurde eingeladen und als Zeichen wurde mein Gesicht mit einer Reispaste bestrichen. Die fröhliche Stimmung intensivierte sich im Laufe der Zeit … und ich glaube, der ausgiebig getrunkene Wein war der Grund für das weitere Geschehen. Die Paste wurde nicht mehr sanft auf die Wangen gestrichen, nein, sie wurde über Kopf und Kleider geleert. Sie verschonten mich dabei nicht und viele trieften nach einer Weile vor sich hin, die Kleider neu in Weiss eingefärbt. Wow, eine mega Party, ich passte einfach auf, dass das Linsenglas nicht verschmiert wurde … schliesslich ergaben sich hier Bilder von persönlich grossem Wert.
Tia, angesäuselt und happy verliessen wir die Party und Mon brachte uns sicher nach Einbruch der Nacht nach Hause ins Gästehaus.