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Nordost Indien 2018 Teil 9

MAJULI

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Assam, Mehalaya, Nagaland und Arunachal Pradesh

eine große Binneninsel im Fluss Brahmaputra in Assam, in Form gebracht duch den Brahmaputra und den Kherkutia Xuti.

majuli

FAHRT NACH MAJULI & MAJULI (13.12.2018 – 15.12.2018)

Ziro werde ich ewig in Erinnerung behalten. Dieses Plateau mit seinen wunderbaren Menschen und den vernebelten Morgenstimmungen hat mein Herz berührt. Nun, nach einem typisch indischen Frühstück ging es heute nach Majuli, meine letzte Station an dieser Ecke der Welt.

In der Nähe von Yazali machten wir bereits wieder halt, um noch einmal zu Fuss einen Abstecher in ein Nashi Dorf zu machen. Wir kamen nicht weit und aus dem Langhaus des Dorfes erklangen Stimmen, dass wir uns zu ihnen gesellen sollen. Das halbe oder ganze Dorf hatte sich dort versammelt. So stiegen wir die Stufen zum Eingang hoch und man begrüsste uns herzlich. Wie wir erfuhren, gehörten alle Anwesenden praktisch der gleichen Familie an. Der Opa hatte 15 Ehefrauen und daraus entstand eine Sippe mit 100 Enkelkinder. So gesehen war das ganze Dorf eine einzige Familie, wow. Das überstieg im ersten Augenblick meine Vorstellungskraft und fühlte sich wunderbar an. Das Haus selber hatte 3 offene Feuerstellen, normalerweise eine für jede Frau … bei 15 Frauen wäre das wohl ein mega Langhaus geworden. Es war auch so schon sehr gross.

Wir blieben einige Zeit, sprachen mit den Leuten, liessen mit uns Selfies machen und setzten dann unseren Spaziergang hinunter zu den anderen Häuser fort und weiter zu Mon, der bereits auf uns wartete. Es war ein ungewöhnliches Erlebnis für mich, da ich ganz anders erzogen wurde. Die Fahrt ging weiter durch den dichten Dschungel bis zum Lower Subansiri District View Point, mit Sicht auf den unter uns liegenden Staudamm mit der Ranganadi Hydro Electric Power Station. Die Aussicht war beeindruckend schön. Von weitem erkannten wir am Ufer eine Familie Mithun Kühe mit Jungen und einen Bullen.

Assam kam näher und damit die warme Ebene. Wir legten eine letzte Pause ein, um ein paar Flechtkörbe Mandarinen zu kaufen. Teiso und Mon wollten sie als Weihnachtsgeschenke nach Hause mitbringen. Sie schmeckten auch super lecker, ganz anders als ich es von zu Hause her kenne, logisch, ganz frisch von den Bäumen.

Mit dem Mandarinengeschmack im Munde vorbei an Senfkorn-Feldern erreichten wir die Fähre, die uns auf die Insel Majuli bringen wird. Übrigens ist sie die grösste Flussinsel der Welt, wurde gerade im 2018 definitiv bestätigt. Nun die Fähre sah immer noch gleich aus, gleiches Prozedere und im Nu legten wir ab. Die Überfahrt dauerte nicht lange, die Sonne war bereits am Niedergehen.

Angekommen, mussten wir Gas geben. Denn Majuli hat eine aus Holz und Bambus gebaute längere Brücke, wie in Myanmar, welche zum Sonnenuntergang ein unglaublich schönes Motiv darstellt. Es blieben uns nur 15min. Ich sage mir in solchen Situationen oft innerlich, wir schaffen es … wir schaffen es … ein Mantra, welches Hilft und ja, wir schafften es auf die Minute genau. Es passt immer, so oder so.

Danach gönnten wir uns ein gemächlicheres Tempo, beobachteten da und dort wie Kühe Heim gebracht wurden, wie der Rauch eines Feuers mystisch sich ausdehnte anstatt in die Höhe zu steigen und genossen einfach die Dämmerung auf der Fahrt zur Unterkunft Mepo Okum, ein Eco Camp mit meiner eigenen Hütte. Jujui, wieder ein Häuschen für mich. Müde vom Sitzen und den Erlebnissen war ich froh, bald in die Federn gehen zu dürfen. Morgen früh meinte Teiso, wollten wir den Sonnenaufgang mit Nebel am nahen River erleben … das hiess um 5i auf. Ok, «machen wir», dachte ich, let’s see.

POTTERIES & HANDWORK (14.12.2018)

Um Mitternacht stand ich nochmals auf, um den klaren Sternenhimmel nach dem vorausgesagten Meteorsturm abzusuchen. Einige Sternschnuppen huschten von Zeit zu Zeit vorbei, doch von einem Sturm konnten keine Rede sein. Je nu, einen Versuch war es wert.

So begab ich mich wieder unter das Moskitonetz und schlief bis zum nächsten Termin. Pünktlich um 5 Uhr war ich dann auf dem Platz vor dem Essenshaus und wartete auf Teiso. Mit Stirnlampen ausgestattet, marschierten wir kurze Zeit später zum Fluss. Hm, der Nebel blieb heute morgen wohl aus. Wir entschieden uns, die Übung abzubrechen. Ich ging dann zurück, konnte jedoch nicht mehr schlafen und machte mich auf, dem Fluss entlang einige Motive zu suchen und wurde fündig. Auch tat mir die Stille im Hinblick auf die baldige Abreise unglaublich gut, es war schon fast meditativ.

Gestärkt mit einem tollen indischen Frühstück brachen wir diesmal später am Morgen auf, die weitere Umgebung zu erkunden, wo vor allem Mishing Stämme sich angesiedelt haben. Es sollte ein sehr abwechslungsreiches Programm werden, zuerst fuhren wir zu den berühmten Töpfereien, denke es war in der Nähe des Tuni River im Gebiet von Doria Gaon. Auf jeden Fall waren da ganze Familienbetriebe, die Lehmtöpfe herstellten und sich die Brennöfen teilten. Gerne liessen wir uns die Machart vorführen und im Nu entstanden gleichförmige Töpfe in unterschiedlichen Grössen, die zu Duzenden dann gebrannt werden. Jeder Topf wird danach auf ihre Qualität überprüft und allenfalls ausgebessert. Der Lehm stammte von den Ufern der Flüsse. Sie bieten wirklich vieles und sind so gesehen die Lebensader für viele Einwohner. Während dem Monsum wird dieser Bereich überschwemmt und viele Hausbesitzer bleiben, wie uns erzählt wurde. Ihre Häuser sind so konstruiert, dass ihre einfachen Einrichtungen wie z.B. Feuerstelle, Betten in die Höhe verlegt werden konnten.

Zu Fuss spazierten wir weiter, gelangten zu zwei Männern, die Holzbretter aus einem Stamm sägten … wohlverstanden, alles von Hand mit einem sicher 2m langen Sägeblatt. Wirklich ein spannender Ort. Jugendliche waren weiter vorne im Fluss und fingen von Hand Fische und dort recycelte ein älterer Mann ein altes Boot, entnahm die uralten Nägel und stemmte die schweren Bretter auseinander. Innerhalb weniger Meter begegneten wir einer Vielfallt von Tätigkeiten, ein jeder vollkommen fokussiert auf seine Arbeit, wirklich toll.

Durch unsere süssen Geschenke an ihre Kinder berührt, nahm uns zum Schluss eine Bewohnerin mit in ihr Haus, präsentierte voller Stolz ihre Töpfe und servierte am Ende Betelnuss mit Leim-Blatt. Tia, nun konnte ich nicht nein sagen. Teiso, mein Guide, sagte mir auf englisch einfach, ich solle die Spucke nicht schlucken, was ich dann auch tat. Sobald wir mit dem Fahrzeug ausser Reichweite waren, war es Zeit, mich von der Nuss zu trennen.

SRI SRI SAMAGURI SATRA MONASTERY (14.12.2018)

Als nächste Attraktion besuchten wir das Kloster «Sri Sri Samaguri Satra», wo Masken von Shiva in seinen verschiedenen Erscheinungen hergestellt werden. Speziell an diesem Kloster war, dass die Mitglieder heiraten dürfen und in eigenen Häuser leben. Dort trafen wir den Sohn vom Priester Sri Koshakanta Dev Goswami, dem Träger der Sangeet Natok Academy Auszeichnung vom Jahre 2003. Er erzählte uns dies mit vollem Stolz und führte uns anschliessend durch die Maskenhalle. Eine Maske benötigt grundsätzlich 4 Herstellungsschritte:

  1. mit Bambus das Grundgerüst fertigen
  2. eine Art Kleister auftragen
  3. mit Mörtel das Gesicht formen
  4. die Farbe auftragen

Bestellt werden diese Masken von ganz Indien. Er hatte gerade für Mumbai 14 Stück versandt bereit.

MUSTARD SEED OIL (14.12.2018)

Nach diesen farbigen Eindrücken führte mich der nächste Besuch zur Senföl Fabrik. Die riesigen gelben Senfkorn Felder hatte ich ja ganz am Anfang meiner Reise bereits sehen können. Hier wurden die Körner nun auf zwei Arten kalt gepresst. Das eine Vorgehen presst die Körner mittels Kolben in einer Art Trichter und das Öl tropft unten heraus. Dies ist die intensivere Methode und ein Durchgang reicht. Im anderen Fall kippt man die Körner in einen Trog und eine Schnecke schiebt die Masse in den Verdichtungsbereich. Dahinter kommt die gepresste Masse wieder heraus und wird erneut in den Trog gegeben.

Währendem ich mich in der Fabrik umsah, kauften meine beiden Begleiter einige Kanister Öl für Freunde und Verwandte zu Hause. Ist wohl sehr begehrt.

UTTAR KAMALABARI SATRA MONASTERY (14.12.2018)

So, der Tag war bald geschafft. Die Besichtigung des Klosters «Uttar Kamalabari Satra» war heute unsere letzte Station. Es leben dort an die 200 Mönche, unverheiratet J. Wir sahen auch etliche Kinder und Jugendliche. Mit 5 Jahren werden sie nach erfolgtem Eignungsverfahren in das Kloster aufgenommen und einem erfahrenen Mönch zur Obhut unterstellt. Ab dann leben beide gemeinsam in der gleichen Wohnung. Ein Mönch hat also nicht nur ein Zimmerchen, nein, er bewohnt mehrere Räume, inkl. Küche.

Die friedliche und entspannte Stimmung war richtiggehend spürbar. Das Kloster besitzt auch etwas Land, welches an Bewohner des Ortes verpachtet ist. Als Gegenleistung beliefern die Pächter das Kloster mit Reis. Als wir so durch die leeren Gänge gingen, waren da und dort Reisballen aufgeschichtet, bereit zum Dreschen. Da öffnete sich eine Tür und ein 90jährigen Mönch machte es sich auf dem kalten Steinboden bequem … auf die Frage, was das Geheimnis des Altwerdens ist, meinte er nur, durch Gelassenheit und Beten. Welche wunderbare Antwort, sind wir in der westlichen Welt doch immer auf Trab, getrieben von Zielen, die uns auferlegt werden. Warum nicht einmal alles stehen und liegen lassen und in uns kehren, denn da gibt es viel zu ent-decken.

Wir beendeten bald danach unseren Rundgang durch das Kloster und machten uns zum Camp auf. Es war Zeit, die Eindrücke etwas zu verarbeiten und eine Pause zu machen, um später zu Fuss zum Markt in Majuli zu gehen. Doch dazu kam es nicht, ein spontaner Volleyball Match mit den Einheimischen benötigte unsere volle Mithilfe … toll, wir hatten unseren Spass und schnell fand jeder seinen Platz im Game. Sehr zu empfehlen war auch das anschliessende Dinner, gegrillter Fisch im Bambusrohr … wau, war das lecker. Dazu gab es natürlich Reis, Chilli Schoten und gut gewürztes Gemüse. So liebte ich es.

SIDRAD HAR VILLAGE (15.12.2018)

Wie üblich war ich bereits wieder früh auf den Beinen und ging nochmals zum Fluss. Ich hatte gestern dort einen Kingfisher Vogel gesehen und dachte mir, der wird heute sicher am gleichen Ort die Sonne begrüssen. Und genau so war es. Auch sie haben ihre Gewohnheiten. Auch eine Eule (Spottet Owl) kreuzte meinen Weg, welch eine Freude.

Da meine Abreise erst für später geplant war, unternahmen Teiso und ich nach einem ausgiebigen Frühstück an der Sonne einen Dorfrundgang. Wir würden zu dieser Morgenstunde sicher wieder tolle Motive finden. Der Tag war ja noch jung, frisch, wie die spielenden Kinder mit Reissäcken. Weiter des Weges begegneten wir Frauen an Webstühlen, die ihre farbenfrohen Tücher webten. Aus dem anfänglichen Gespräch wurde schlussendlich eine Einladung ins Haus, damit wir andere Tücher ansehen konnten, auch mit dem Wunsch, dass wir vielleicht etwas kaufen würden. Leider entsprachen die Farben nicht ganz meinem Geschmack, sonst hätte ich mir wohl ein schönes Andenken geleistet.

Das Dorf hatte noch viel mehr zu bieten, wenn man achtsam und präsent ist. Da sass eine junge Frau im Sonnenlicht und putzte sich die Zähne vor ihrem auf Stelzen gebauten Haus. Oder fahrrad-fahrende Kinder rauschten vergnügt vorbei, die Räder waren einfach viel zu gross … sie wussten sich gekonnt zu helfen. In diesen Gemeinschaften schaut man zu einander, da hockte eine weise ältere Frau mit Kids am Boden und sie spielten ein Spiel. Irgendwann sahen wir eine junge Mutter Holz hacken und der Kleine wollte einfach in diesem Augenblick die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter, war dementsprechend ungehalten. Kurzerhand nahm Teiso die Axt, so dass der Kleine die Zärtlichkeiten bekam, die er sich wünscht. Überhaupt war Teiso sehr hilfsbereit auf der ganzen Reise. Wo immer gerade zwei Hände nötig waren, packte er ohne zu überlegen an.

BIGGEST MONASTERY (15.12.2018)

Nach dem Dorfbesuch war es an der Zeit, langsam vom Camp aufzubrechen. Wir packten alles zusammen. Bevor wir jedoch die Flussinsel mittels Fähre verliessen, besuchten wir nochmals eines der vielen Klosteranlagen, es soll das grösste hier sein. Der Name war irgendwas mit «Onjatti Monastery» oder ähnlich und beherbergt an die 350 Mönche, wovon 150 Kinder dabei sind. Es enthielt auch ein kleines Museum mit Antiquitäten. Wie schon gestern, begaben wir uns zuerst zum Gebetshaus, dem Namghar, und dann wandelten wir sinnlich durch die im Quadrat angelegten Gänge. Die vielen Gang-Türen führten zu den länglichen Wohnungen der Mönche und wir erhielten zum Teil einen Einblick in die Räume, wenn die Türe gerade offen stand. Auch hier trafen wir selten Mönche ausser einem, der sich soeben an die Sonne setzte und uns regelrächt zu einem Gespräch einlud. Er war um die 70 Jahre alt und hat sich 1975 für dieses Kloster entschieden. Gegen Ende unseres Rundganges trafen wir dann einen 7-jährigen Mönch an. Aufgeweckt wie er war, wollte er unbedingt ein Foto schiessen und traf Teiso wirklich gut. Er begleitete uns zum Ausgang, wo wir ihn dann verabschiedeten. Speziell ist, dass es den Besuchern nicht erlaubt ist, die Mönche zu berühren. Der Kleine jedoch gab dieser Regel wenig Bedeutung.